Colloque – Ein Kriminalfall und sein Autor: Caesarius von Heisterbach und die Ermordung Engelberts I. von Köln 1225

Ein tumultuarischer Überfall aus dem Hinterhalt, eine durch Messerstiche grausam entstellte Leiche – und ein prominentes Opfer: Der Mord im Jahr 1225 an Engelbert I., Erzbischof von Köln, Herzog von Köln und Westfalen sowie „Reichsverweser“, war für die unmittelbaren Zeitgenossinnen und Zeitgenossen ein weithin beachtetes Skandalon. Unser heutiges Wissen über dieses Verbrechen stützt sich maßgeblich auf die Vita, die der Heisterbacher Mönch Caesarius im Auftrag von Engelberts Nachfolger über den Tod des mächtigen Erzbischofs verfasste. Diese Schilderungen waren zugleich entscheidend dafür, dass das Mordopfer in den folgenden Jahrzehnten zum Märtyrer stilisiert wurde und beim Tatort in Gevelsberg ein Kloster entstand.

Der Workshop beleuchtet die Vita des Caesarius mit ihrem Bericht über den Mord sowie deren Wirkungsgeschichte in den folgenden Jahrzehnten. Im Mittelpunkt steht Caesarius als geschickter Erzähler und Rhetoriker, der die erinnerungskulturelle Konstruktion um Engelbert prägte. Weitere Vorträge widmen sich anderen zentralen Zeitzeugnissen um den Kriminalfall und eröffnen die Möglichkeit, Perspektiven aus Germanistik, Kunstgeschichte und Archäologie einzubeziehen.

Tagung am 6. und 7. November 2025, im Rathaus Gevelsberg, Sitzungssaal, Rathausplatz 1, 58285 Gevelsberg. Wir bitten um eine Anmeldung bis zum 30. Oktober 2025 an hiko@lwl.org.

Donnerstag, 6. November

12.00 Uhr
Auf den Spuren Engelberts. Führung durch Gevelsberg mit Burkhard Beyer (Münster) und Jürgen Taake (Gevelsberg). Treffpunkt vor dem Rathaus

15.00 Uhr
Grußworte von Claus Jacobi, Bürgermeister der Stadt Gevelsberg, und von Mechthild Black-Veldtrup, Erste Vorsitzende der Historischen Kommission Westfalen (Münster)
Carla Meyer-Schlenkrich (Münster), Einführung

Moderation: Bernd Schneidmüller (Heidelberg)

15.45 Uhr
Manfred Kern (Salzburg), „Lebendig in die Hölle!“ Walthers von der Vogelweide Mordphantasien gegen Engelberts Mörder

16.30 Uhr
Isabel Kimpel (München), Neue Perspektiven auf eine vergessene Handschrift. Die Überlieferung der hagiographischen Schriften des Caesarius von Heisterbach

Moderation: Carla Meyer-Schlenkrich (Münster)

18.00 Uhr
Julia Burkhardt (München), Im Zweifel für den Heiligen: Caesarius von Heisterbach und Engelbert von Köln

Freitag, 7. November

Moderation: Christoph Burdich (Münster)

9.00 Uhr
Jonathan Lyon (Wien), Adel, Ehre, Mord – der gewaltsame Tod Engelberts von Köln im Streit um Adelsrang und -rechte

9.45 Uhr
Stefan Pätzold (Mülheim a.d.R.), Vita et miracula domini Engelberti […] vobis et ecclesie vestre […] grata. Entstehungskontext und Zweck der Vita Engelberti des Caesarius von Heisterbach

11.00 Uhr
Uta Kleine (Hamburg), Die zwei Körper des Erzbischofs oder: das Zwiegesicht der Heiligkeit. Hagiographie und Gewalt, Zeitgeschichte und politische Memoria in Caesarius’ Vita, passio et miracula b. Engelberti

11.45 Uhr
Jochen Luckhardt (Braunschweig/Halle a.d.S.), Die Statue des Kölner Erzbischofs Engelbert von Berg. Fragen zu Form und Kontext zwischen der Abteikirche von Saint-Denis und dem Zisterzienserinnenkloster Gevelsberg

Moderation: Mechthild Black-Veldtrup (Münster)

13.30 Uhr
Stefan Leenen (Herne), Errichten, Erobern, Zerstören – Burgen in Kooperation und Konflikt der Isenberger mit dem Erzstift Köln

14.15 Uhr
Étienne Doublier (Köln), Zusammenfassung & Schlussdiskussion

06.11.2025 – 07.11.2025
Rathaus der Stadt Gevelsberg, Rathausplatz 1

Landschaftsverband Westfalen-Lippe
Historische Kommission
für Westfalen
Freiherr-vom-Stein-Platz 1
48147 Münster
E-Mail: hiko@lwl.org

Source : H-Soz-Kult

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