Der höfische Liebesdiskurs war für die Entwicklung von Sprache, Kunst und Musik des Mittelalters von zentraler Bedeutung. Aus der Perspektive einer interdisziplinär ausgerichteten Kunstgeschichte werden Objekte, Textilien, Bilder und Musikstücke des 12.–15. Jahrhunderts in den Blick genommen, die das Liebesthema im Dialog mit den Texten formten. Untersucht wird die Bedeutung von Materialien wie Gold, Perlen, Elfenbein und Seide für die Sichtbarwerdung von Schönheit und höfischem Glanz. Parallel dazu soll das spezifische Potential der Musik erhellt werden, stimmungshafte Aspekte und die inhärente Sehnsucht des Individuums nach Transzendenz zum Ausdruck zu bringen. Zu fragen ist, mittels welcher medienspezifischer Strategien sich die einzelnen Werke – Objekte, Bilder, musikalische Kompositionen – an das Publikum wendeten. Das Symposium zielt darauf, die bislang unterschätzte Rolle der Künste im mittelalterlichen Liebesdiskurs präziser zu bestimmen.
Die Tagung ist als hybride Veranstaltung geplant. Pandemiebedingt wird der Zugang zu den Räumlichkeiten nach den aktuellen Corona-Regelungen erfolgen. Bitte melden Sie sich vorab per E-Mail an und teilen Sie uns mit, ob Sie vor Ort oder per Zoom teilnehmen möchten. Die Zoom-Zugangsdaten werden nach erfolgter Anmeldung übermittelt.
Programme :
Mittwoch, 08. Juni 2022
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Universitätshauptgebäude, Senatssaal, Fürstengraben 1, 07743 Jena
10.00–14.00 Uhr Sektion 1: Text und Bild, Glaube und Liebe
10.00 Uhr / Juliane von Fircks, Svea Janzen (Jena): Einführung in das Tagungsthema
10.30 Uhr / Morgan Powell (Zürich): Richard of Fournival`s Crucible of Love and Knowing
11.15 Uhr / Gabriele Bartz (Wien, Berlin): Jenseits der Minne. Einige Hochzeitsurkunden und Mitgiftverträge des Mittelalters
12.00 Uhr Kaffeepause
12.30 Uhr / Antonella Schuster (München): Krallen in schwachem Fleisch. Die Rezeption von Francesco da Barberinos Amor im 14. Jahrhundert
13.15 Uhr / Gia Toussaint (Wolfenbüttel): Du hast mein Herz verwundet. Liebesleid als Liebesglück in Andachts- und Gebetsbüchern
15.30–18.15 Uhr Sektion 2: Objekte der Liebe
15.30 Uhr / Sarah Guérin (Philadelphia): „Un escrin d’ivoire, à ymages“ – Romance Caskets in Context
16.15 Uhr / Jürgen Wurst (München): „…du bist das sloz und daz schrin…“ – Minnekästchen als Reliquiare der Liebe
17.00 Uhr Kaffeepause
17.30 Uhr / Paula Mae Carns (Illinois): Mirrors of the Self: Gothic Ivory Mirrors, Medieval Seals, and Selfhood
Donnerstag, 09. Juni 2022
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Universitätshauptgebäude, Senatssaal, Fürstengraben 1, 07743 Jena
09.30–13.00 Uhr Sektion 3: Im Ornat der Liebe
09.30 Uhr / Naomi Speakman (London): „Ah voilà mon cœur, garde-le moi“ – Engraved Jewellery and Medieval Romance
10.15 Uhr / Ann Marie Rasmussen (Waterloo, CAN): Crowned Hearts in the Material and Literary Cultures of Northwestern Europe in the Middle Ages
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr / Evelin Wetter (Riggisberg): Textile Abbreviaturen der höfischen Minne
12.15 Uhr / Stefan Matter (Fribourg): Die ephemeren Bildwelten des mittelalterlichen Ritterturniers
14.30–17.15 Uhr Sektion 4: Klänge der Liebe
14.30 Uhr / Jacques Boogaart (Amsterdam): „Amours qui est sans mesure“. Maß und Unmaß der Liebe in der Musik von Guillaume de Machaut
15.15 Uhr / Pedro Memelsdorff (Tours, Iolanda Ventura, Bologna): Music, Love, and Health. About a Ballad of Antonello da Caserta (ca. 1410)
16.00 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr / Nicole Schwindt (Trossingen): Wie klingt Liebe? Kompositorische Entscheidungsfreiheit in der Chanson des 15. Jahrhunderts
Freitag, 10. Juni 2022
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Carl-Zeiß-Str. 3, SR 308, 07743 Jena
09.30–13.30 Uhr Sektion 5: Minne im Spätmittelalter
09.30 Uhr / Elizabeth Morrison (Los Angeles): Courtly Love as an Allegorical Court of Love: The Clumber Park Chartier at Yale (Beinecke MS 1216)
10.15 Uhr / Uwe Gast (Freiburg): Zwei Wappenrundscheiben mit Minneszenen auf Schloss Bürresheim
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr / Sandra Braune (Leipzig): Ehe(-bruch) und andere Fehltritte – Israhel van Meckenems Szenen aus dem Alltagsleben
12.15 Uhr / Stefanie Seeberg (Leipzig): „Tristrant“ für die städtische Elite – Der Wandbehang von 1539 im GRASSI Museum in Leipzig zwischen Tradition und Aktualisierung
13.00 Uhr / Juliane von Fircks, Svea Janzen (Jena): Abschlussdiskussion
Informations pratiques :
Friedrich-Schiller-Universität Jena
08.06.2022 – 10.06.2022
E-Mail: artes.amatoriae@web.de
Source : H-Soz-Kult